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Frauenrechte sind Menschenrechte

REDE DER OMAS GEGEN RECHTS - MAINZ am 08.03.2024:

Liebe Mitstreiter*innen, liebe Töchter, Söhne, Enkel*innen,

zum heutigen internationalen Frauentag, überbringe ich solidarische Grüße der OMAS GEGEN RECHTS - Mainz.

Wir „OMAS GEGEN RECHTS“ blicken zurück auf ein Leben, in dem der Kampf von Frauen um Selbstbestimmung, und gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe zentrale Themen waren – und immer noch sind. Unverzichtbar waren und sind für uns vor allem:

  • ein Leben ohne psychische und physische Übergriffe und Gewalt,
  • ökonomische Unabhängigkeit,
  • der gleichberechtigte Zugang zu Bildung, Ausbildung und Beruf,
  • eine gerechte Verteilung der Familienarbeit, verbunden mit
  • qualitativ guten Kinderbetreuungsorten.

Gekämpft haben wir auch um sexuelle Selbstbestimmung und die Möglichkeit selber über eine Schwangerschaft entscheiden zu können und bei Schwangerschaftsabbrüchen nicht kriminalisiert zu werden.

Mit dem Blick zurück können wir sagen: Ja, wir haben einiges erreicht – wenn auch mühsam und wenn auch längst nicht genug. So steht z.B. immer noch die Forderung nach gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit oder die Abschaffung des § 218 auf der frauenpolitischen Tagesordnung. Eine gerechte Verteilung der Familienarbeit ist, unter den gegebenen Verhältnissen, oft nicht möglich. Und weltweit ist eine Zunahme von Gewalt gegen Frauen zu verzeichnen.

1995 war die 4. Weltfrauenkonferenz in Peking. Sie war damals ein Meilenstein für die Stärkung der Frauenrechte. Denn hier wurde erstmals deutlich zum Ausdruck gebracht: Frauenrechte sind Menschenrechte! Und darauf ist aufzubauen.

Aus der Geschichte lernen wir, dass es keinen gesicherten Status quo gibt, dass erkämpfte Rechte immer wieder verteidigt werden müssen, Menschenrechte besonders in Gefahr sind, wenn die Folgen von Krisen und Konflikte nach unten umverteilt werden.

Krisen und Kriege verhindern derzeit weltweit eine Vorwärtsentwicklung, bringen auch Frauen in neue Abhängigkeiten, verursachen Gewalt, Diskriminierung und eine Feminisierung von Armut. In Zeiten von wachsendem Rechtsextremismus in Europa, verbunden mit Rassismus und Antifeminismus gewinnt der Kampf um die Erhaltung von Menschenrechten zunehmend an Bedeutung.

Auch in Deutschland versuchen Rechte und rechtspopulistische Kräfte das „Rad der Geschichte“ zurückdrehen und mühsam erkämpfte Errungenschaften auszuhebeln. In ihren Aussagen zur Familienpolitik fordert z.B die AfD „Mehr Kinder statt Masseneinwanderung“. Sie möchte, dass Frauen auf ein Lebenskonzept verzichten das auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmung ausgerichtet ist. Sie sieht Frauen wieder an Heim und Herd, „dem deutschen Volk“ wieder viele Kinder gebärend. Frauen sollen wieder zuständig für Sorgearbeit, Kindererziehung und Haushalt sein. Die wertegebende gesellschaftliche Grundeinheit soll wieder die traditionelle Vater-Mutter-Kind-Familie sein, in der andere und gleichgeschlechtliche Lebensformen keinen Platz haben.

Dem setzen wir ein klares NEIN entgegen. Wir fordern dazu auf, gemeinsam und solidarisch jeglicher Rechtsentwicklung entgegenzutreten und einzutreten für ein Leben in Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und ökonomischer Unabhängigkeit.

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