Biografie
Anna Seghers
19. November 1900 in Mainz
1. Juni 1983 in Berlin
Am 19. November 1900 als Netty Reiling in Mainz geboren, wuchs sie in einem bürgerlichen jüdischen Elternhaus auf. Ab 1910 besuchte sie die Höhere Mädchenschule, absolvierte 1917 das Abitur und studierte u.a. Geschichte und Kunstgeschichte in Heidelberg und Köln. 1924 promovierte sie zu „Jude und Judentum im Werk Rembrandts“ und heiratete 1925 den ungarischen Emigranten Laszlo Radvanyi. Seit 1924, sie lebte bereits in Berlin, erschienen erste Erzählungen und Romane, 1928 erhielt sie den Kleistpreis, war Mitbegründerin des „Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“, Mitglied der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) und nannte sich Anna Seghers. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler war sie sofort zur Flucht gezwungen und gelangte mit ihren beiden Kindern nach Paris. 1935 war sie dort an der Initiierung des „Internationalen Schriftstellerkongresses zur Verteidigung der Kultur“ beteiligt. Anna Seghers „hat in Wort und Schrift Stellung gegen den Faschismus genommen, ihre Anklagen und die ihrer Schriftstellerkollegen über die Gräueltaten der Franco- und Hitlerregime, ihre Aufklärungsschriften und Aufrufe zum Widerstand gingen hinaus in alle Welt und haben die Menschen aufgerüttelt und kampfbereit gemacht“ notierte Lore Wolf viele Jahre später über ihre Freundin. In der Zeit der Arbeit an dem Roman „Das siebte Kreuz“ wusste Anna Seghers von zwei gelungen Fluchten aus deutschen Konzentrationslagern. Hans Beimler war aus dem KZ Dachau geflohen und der Mainzer Rechtsanwalt Max Tschornicki aus dem KZ Osthofen. In ihrem in vielen Ländern gelesenen Buch fliehen sieben Häftlinge aus dem KZ. Sechs von ihnen werden gefasst und auf dem „Tanzplatz“ des KZ an die dort aufgestellten Kreuze geschlagen. Einem Häftling, Georg Heisler, gelingt die Flucht durch Rheinhessen bis nach Frankfurt. Das Buch wurde zum Symbol dafür, dass die Verfolgungsmaschinerie der Nazis zwar nahezu perfekt funktionierte, aber Flucht und Widerstand möglich waren.
Im März 1941 gelang Anna Seghers mit ihrer Familie die Flucht aus dem besetzten Frankreich nach Mexiko. Hier lebte sie bis 1947 und kehrte dann nach Berlin zurück. Von 1952 bis 1978 war sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. Ihre Geburtsstadt Mainz ehrte sie 1981 mit der Ernennung zur Ehrenbürgerin.
