Biografie
Barbara Niebergall
20. Dezember 1904 in Saarbrücken
21. August 1991 in Mainz
Barbara Hertel war, wie ihre sieben Geschwister, in der proletarischen Jugend-bewegung aktiv, wurde 1920 Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVD) und arbeitete in der „Saarbrücker Arbeiterzeitung“ mit.
Sie unterstützte die Bewegung gegen die „Saarabstimmung“, mit der 1935 der Anschluss des Saarlandes an Nazi-Deutschland besiegelt wurde. Sofort musste sie nach Frankreich emigrieren, organisierte von dort illegale Grenzübertritte und Fluchtwege, half bei der Herstellung und Verteilung von antifaschistischen Materialien und Zeitungen für das Saarland und die Pfalz und übernahm Kurierdienste. Diese „Grenzarbeit“ setzte sie nach der Übersiedlung nach Belgien mit ihrem Mann, Otto Niebergall, fort. Dort wurde sie verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Haft in Rothenfeld wurde sie nicht entlassen, sondern als „Politische“ in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück eingeliefert. „Es war furchtbar dort – ich sah Frauen und Kinder aus Lidice; polnische Jüdinnen, denen das Blut von den Füßen lief, weil sie barfuß auf dem verschneiten Appellplatz stehen mussten ... ich sah den Abtransport von Kindern nach Bergen-Belsen. ... Es war unvorstellbar grausam – trotzdem versuchten wir Widerstand zu leisten. Wir stahlen für die Jüdinnen Schuhe und bastelten für die Kinder Spielzeug aus Lumpen. Wir versuchten, durch Solidarität zu überleben – das war die einzige Chance.“
Bebi Niebergall lebte ab 1947 in Mainz war im Demokratischen Frauenbund (DFD) sowie in der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten) aktiv. Insbesondere engagierte sie sich ihr Leben lang gegen öffentliche Auftritte von Neo- und Alt-Nazis.
