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Biografie

Franziska Kessel

6. Januar 1906 in Köln
23. April 1934 in Mainz

In Köln geboren, wurde sie als Aktivistin der Frauenbewegung in Frankfurt im Alter von 26 Jahren jüngste Abgeordnete des Deutschen Reichstages in der Fraktion der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands). Nach dem Verbot der Partei 1933 wurde sie unverzüglich im illegalen antifaschistischen Widerstand der KPD und der Roten Hilfe aktiv.

Franziska Kessel war in Südhessen damit beauftragt, illegale Strukturen des Widerstands aufzubauen und konspirativ wirkende Gruppen anzuleiten. Sie erschien zu einem geheimen Treffen in Bad Nauheim am verabredeten Ort, nannte das vereinbarte Kennwort und wurde sofort verhaftet, da der bis dahin vertrauenswürdige KPD-Funktionär Robert Otto sie an die Gestapo verraten hatte. Robert Otto war selbst zuvor verhaftet und gefoltert worden um Informationen von ihm zu erpressen.

Nach der Verhaftung durch die Nazi-Faschisten wurde Franziska Kessel in die Zuchthausabteilung des Mainzer Landgerichtsgefängnisses verbracht. Hier wurde sie schwer gefoltert. Auf diese Weise sollte sie ebenfalls zum Verrat gezwungen werden. Durch die Schläge während der Folter erblindete sie.

Eine Mitgefangene berichtete später, Franziska Kessel hin und wieder beim Einzelhofgang in der Dunkelheit früher Morgenstunden vom Zellenfenster aus gesehen zu haben – von den Folgen der Haft und der Verhöre bereits schwer gezeichnet.

Am 23. April 1934 wurde Franziska Kessel erhängt in ihrer Zelle aufgefunden. Ob sie ermordet wurde, weil sie nicht zum Verrat bereit war, oder entschieden hatte, sich durch ihren Tod weiterer Folter zu entziehen, ist nie ermittelt worden.