Zum Hauptinhalt springen

Biografie

Irma Strauch

12. September 1920 in Saarbrücken
2. Dezember 2017 in Mainz

Irma Hertel wuchs in einer antifaschistischen Familie als jüngstes von acht Kindern auf. Die Geschwister waren alle sowohl vor wie auch nach der Machtübertragung an die Nazi-Partei NSDAP im antifaschistischen Widerstand aktiv. Irma Hertel leistete ihren Beitrag, indem sie, gerade zwanzigjährig, das acht Monate alte Kind ihrer Schwester Barbara (Bebi) Niebergall nach deren Verhaftung bis zur Befreiung aus dem KZ Ravensbrück aufnahm und versorgte.

Irma Hertel lebte mit ihrer und der Familie ihrer Schwester ab 1947 in Mainz und heirate ihren Genossen Franz Strauch. Sie waren gemeinsam ihr Leben lang aktiv in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).

Irma und ihre Familie gehörten zu den Überlebenden, die mit der VVN ein Ehrenmal zum Gedenken an die Opfer der Nazizeit auf dem Waldfriedhof in Mainz-Mombach initiierten. „Zum Gedenken an die unsterblichen Opfer des Faschismus 1933 – 1945“ lautet die Inschrift. In den Stein eingemeißelt war ein Roter Winkel, die Kennzeichnung, die die politische Häftlinge in den Konzentrationslagern an ihrer Kleidung zu tragen hatten. Nachdem der Winkel 1962 auf Geheiß der rheinland-pfälzischen Landesregierung entfernt und durch ein christliches Kreuz ersetzt worden war, gehörte Irma Strauch zu denjenigen, die sich jahrzehntelang dafür einsetzten, dass diese Schändung des Steins rückgängig gemacht wird. Erst Ende 2019 war der Mainzer Stadtrat bereit, dies zu ermöglichen. Seit 2021 ist wieder ein roter Winkel am Ehrenmal angebracht.

In einem Grußwort an die Demonstration von 4000 Antifaschistinnen und Antifaschisten, die am 1. Mai 2009 einen Naziaufmarsch in Mainz blockierten, schrieb Irma Strauch mit sieben anderen alten Widerstandskämpferinnen und -kämpfern: „Wir übersehen nicht, dass überall dort, wo die Faschisten auf die Straße gehen wollen, der Widerstand dagegen sofort organisiert wird. Es ist unsere Hoffnung, dass vor allem junge Menschen sich dafür entscheiden, den Faschisten den Weg zu versperren. Wir empfehlen allen, aus unserer eigenen Erfahrung heraus, sich politisch mit den gesellschaftlichen Wurzeln des Faschismus zu beschäftigen. Wir alten Kommunistinnen und Kommunisten, die den antifaschistischen Widerstandskampf unterstützten, sagen euch: Ihr werdet einen langen Atem brauchen und ihr werdet euch vor allem nicht auf ‚die da oben’ verlassen können.“