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Biografie

Luise Ott

23. April 1912 in Mainz
5. August 2004 in Rüsselsheim

Die gelernte Schneiderin trat mit siebzehn Jahren der SAJ (Sozialistische Arbeiterjugend), später dem KJVD (Kommunistischer Jugendverband Deutschlands) bei. Ab 1934 war sie im KJVD unter den Bedingungen der Illegalität für die Reorganisation von antifaschistischen Jugendgruppen im Mainzer Raum verantwortlich.

Luise Ott erfuhr Ende 1934, während sie sich auf einer geheimen Mission im Saargebiet befand, von Verhaftungen ihrer Genossen und Genossinnen, und kehrte nicht nach Mainz zurück. Sie wich zunächst nach Luxemburg aus, von wo aus sie den Kampf gegen das NS-Regime fortsetzte. So ließ sie z.B. antifaschistische Flugblätter, befestigt an Luftballons über die Grenze nach Deutschland fliegen und informierte deutsche Reisende in Luxemburg über den antifaschistischen Widerstand in Deutschland. Ende 1935 flüchtete sie in die Niederlande, wo sie sich zeitweise illegal aufhielt. Die Gestapo versuchte ihrer auch im Ausland habhaft zu werden. Im Sommer 1938 entzog sie sich drohenden Verhaftung mit einem Sprung aus dem Fenster, bei dem sie sich schwer verletzte. Sie wurde kurze Zeit später jedoch vor einem deutschen Konsulat verhaftet. Ihre Schwester, Katharina Ott, konnte mit Unterstützung eines internationalen Flüchtlingskomitees ihre Freilassung erreichen und somit die Auslieferung nach Deutschland verhindern. Im Mai 1939 floh Luise Ott weiter nach Frankreich. Nach der teilweisen Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen wurde sie im Lager Gurs interniert. Auch hier entkam sie und tauchte in Lyon unter, bevor sie sich ab November 1942 bis zum Ende des Krieges auf einem 100 km nördlich gelegenen Bauernhof versteckte.

Flucht und Verfolgung hatten gesundheitliche Spuren hinterlassen, als Luise Ott nach 1945 nach Mainz-Gustavsburg zurückkehrte.