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Biografie

Martha Heiden-Heimer

25. Januar 1878 in Mainz
13. Juli 1963 in New York, USA

Als Tochter von Thekla, geborene Masbach und dem Mainzer Hopfenhändler Carl Heiden-Heimer wuchs Martha mit zwei Schwestern in einer bürgerlichen Familie auf. Musik spielte in der Familie eine prägende Rolle. Martha Heiden-Heimer konnte in Mainz, Brüssel und Frankfurt am Main eine Ausbildung als Geigerin absolvieren. Sie heiratete den Mainzer Juristen Ernst Moritz Levi und setzte ihr Arbeit als Musikerin nach dem Umzug der Familie nach Frankfurt am Main dort fort. Als Geigerin und Konzertmeisterin in der 1911 gegründeten Bach-Gemeinde war sie im kulturellen Leben der Stadt verankert. Sie wurde Präsidentin der Frankfurter Sektion der 1926 gegründeten GEDOK (Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgat-tungen). Eine Zeitzeugin lobte ihr Arbeit: „… Martha Levi, die dieses Amt mit großem Geschick und erstaunlicher Rührigkeit verwaltete. Sie brachte viel Gutes zustande.“

Nach der Machtübertragung an die Nazis, im Januar 1933, begann für die Familie, wie für alle jüdischen Menschen im Land, die Zeit der massiven Einschränkungen im Alltag und der offenen Bedrohungen. Martha Levi musste den Vorstand der GEDOK verlassen und engagierte sich im 1934 gegründeten Jüdischen Kulturbund Rhein-Main, beteiligte sich am Aufbau des Symphonieorchesters und spielte dort selbst Violine. Der Jüdische Kulturbund bot einerseits zwar Arbeits- und Auftrittsmöglichkeiten, war zugleich aber eine von den Nazis streng beobachtete Zwangsorganisation, die 1938 aufgelöst wurde. Martha Levis Orchester gab bis dahin mehr als 70 Gastspiele, davon fanden sechs Konzerte in Mainz statt.

Nachdem die letzten Betätigungsmöglichkeiten für Martha Levi nicht mehr möglich und die Bedrohungen der jüdischen Menschen bereits alltäglich waren, gelang ihr zusammen mit ihrem Mann die Flucht in die USA. Auch ihre drei Kinder konnten noch emigrieren. In den USA war Martha Levi als Musikerin weiter tätig und trat unter ihrem Künstlerinnen-namen Martha Heiden auf.

Quelle: Frauenbüro der Stadt Mainz, Mainzer Frauenkalender 2019